Stress abbauen – 5 Tipps, um mit Stress besser umzugehen
Hallo, ich bin Amelie. Ich bin Psychologin, Trainerin und Coach und beschäftige mich hauptsächlich mit den Themen Mentale Stärke, Glück und Stressmanagement. Auf tinypsychologist.de schreibe ich regelmäßig über diese Themen und gebe viele konkrete Tipps aus der Psychologie. Ich freue mich hier auf Happydings für Christina einen Gastbeitrag schreiben zu dürfen und gebe Dir 5 Tipps, wie Du besser mit Stress umgehen kannst.
5 Tipps, wie du Stress abbauen kannst
Achja, der liebe Stress. Wir alle kennen ihn, wir alle haben ihn. Und die meisten von uns mögen ihn nicht besonders. Laut einer Studie der Technikerkrankenkasse von 2016 berichten 61 Prozent der Befragten, dass sie Stress haben und dass ihr Stress in den letzten Jahren sogar noch mehr geworden ist. Fast jeder Dritte hat bereits häufige oder dauerhafte Beschwerden aufgrund von Stress, wie Verspannungen, Rückenschmerzen oder Erschöpfung.
Kein Wunder also, dass Stress so einen schlechten Ruf hat. Aber ist Stress wirklich so schlimm wie sein Ruf? Ja und Nein.
Ja, denn Stress kann krank machen. Stress kann gesundheitsschädlich sein. Und das sollte man übrigens auch nicht unterschätzen. Man vermutet beispielsweise, dass ungefähr die Hälfte aller Rückenprobleme durch Stress ausgelöst sind und keine physische Ursache haben. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die psychischen Folgen von Stress. Burnout ist in unserer heutigen Gesellschaft inzwischen leider keine Seltenheit mehr. Genau so wie Depressionen und Angststörungen, die oft Hand in Hand gehen.
Nein, Stress ist nicht so schlimm wie sein Ruf.
Denn Stress kann sogar richtig super sein. Denn ursprünglich war unsere Stressreaktion sogar lebenswichtig, denn unser Körper aktiviert dabei unsere Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Stell dir mal vor, zu Steinzeiten, wenn die Menschen auf einmal einem Säbelzahntiger gegenüber standen hatten sie eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Kämpfen oder Fliehen. Und dafür braucht der Körper Ressourcen. Das Herz pumpt mehr Blut durch den Körper, Muskeln werden mit mehr Sauerstoff versorgt und unwichtige Dinge, wie die Verdauung beispielsweise, werden runtergefahren. Der Körper tut also alles um dich bei deinem Überlebenskampf zu unterstützen. Natürlich sind die wenigsten Situation in unserem modernen Alltag lebensgefährlich. Eine Präsentation vor Kunden wird dich nicht umbringen. Unsere Stressreaktion ist aber immer noch die gleiche und sie hilft dir trotzdem dich in diesen Moment ganz besonders gut zu konzentrieren und fokussieren. Eigentlich doch total super, dass der Stress uns unterstützt, oder?
Der Stress, der wirklich gefährlich ist, ist der dauerhafte und chronische Stress. Viele Menschen schaffen es nicht mehr, sich von ihrem Stress zu erholen und ihr Stresslevel wieder auf ein Ruhelevel zu bringen. Denn im Idealfall wechseln wir brav zwischen Stress und Entspannungszustand. Denn gar keinen Stress mehr zu haben, auch das ist auf Dauer nicht unbedingt förderlich. Auch das kann tatsächlich zu einem Burnout führen, das nennt sich dann nur Neu-Deutsch ein Boreout.
Wichtig ist also gar nicht, dass wir Stress unbedingt vermeiden müssen, sondern wir müssen es schaffen unser Stresslevel immer wieder auf ein normales und entspanntes Level zu reduzieren. Statt Stress komplett zu vermeiden, müssen wir einen gesunden Umgang mit Stress lernen. Wir müssen lernen ihn auszugleichen und eine gesunde Mischung zwischen Stress und Entspannung im Leben haben.
1. Verteufle deinen Stress nicht
Wie oben bereits geschrieben, Stress ist nichts negatives per se. Stressreaktionen können dafür sorgen, dass wir uns in wichtigen Situationen besser konzentrieren können, dass wir mehr Aufmerksamkeit haben und fokussiert sind. Um beispielsweise eine gute Präsentation bei Kunden zu halten, ist die Stressreaktion super praktisch, denn sie hilft dir eine bessere Leistung abzuliefern.
Wenn du also nervös und gestresst bist, dann mach dir das einfach wieder klar. „Hey, eigentlich total super, dass mein Herz so schnell schlägt und mein Bauch kribbelt. Mein Körper aktiviert gerade alle Ressourcen um mir zu helfen, diese Präsentation perfekt abzuliefern.“ Du wirst sehen, dass du dich direkt viel besser fühlst!
2. Finde die Ursachen des Stress
In meiner Arbeit als Coach stelle ich oft fest, dass sehr viele Menschen gar nicht so genau wissen, was sie überhaupt stresst. An vielen Tagen kommen sie abends nach Hause, fühlen sich gestresst, aber können gar nicht so genau sagen warum. Es kann helfen ein Stresstagebuch zu schreiben. Nimm dir vielleicht einen Zeitraum von zwei Wochen und schreibe dir jeden Tag auf, was du so gemacht hast und wie du dich dabei fühlst. Dabei können super interessante Erkenntnisse rauskommen. Ich habe für mich beispielsweise festgestellt, dass mich Telefonanrufe (besonders von unbekannten Nummern) mehr stressen als Präsentationen oder Workshops.
3. Sport
Das Problem beim chronischen Stress ist, dass wir einen konstant erhöhten Cortisol-Spiegel haben. Ein erhöhter Cortisol- Spiegel ist erstmal auch gar nicht schlimm, wird aber gesundheitsschädlich, wenn er konstant oben bleibt. Sport kann dabei helfen, den wieder zu normalisieren. Aber Achtung, auch exzessiver Sport kann dafür sorgen, dass unser Cortisol-Spiegel zu hoch ist. Übertreibe es also nicht.
4. Atmen
Das einfachste Mittel gegen Stress: Atmen! Aber bitte richtig. Die meisten Menschen atmen nämlich viel zu flach. Ganz besonders bei Stress wird unsere Atmung kurz und flach. Dagegen hilft es bewusst und tief zu atmen. Leg einmal eine Hand auf deinen Bauch und eine Hand auf deinen Brustkorb – welche hebt sich mehr wenn du atmest? Bei den meisten Menschen ist es die Hand auf der Brust. Versuch nun einmal ganz bewusst in den Bauch zu atmen. Richtiges Atmen versorgt den Körper mit mehr Sauerstoff, kann sogar deinen Blutdruck senken und dein Immunsystem stärken.
5. Such dir Hilfe und Umarmungen
Eine Methode um Stress abbauen zu können, die wirklich oft unterschätzt wird ist der Kontakt zu anderen Menschen. Andere Menschen um Hilfe bitten oder einfach nur einen schönen Abend mit Freunden verbringen, kann deinen Stress deutlich reduzieren. Denn immer wenn wir uns anderen Menschen zuwenden, wird Oxytocin ausgeschüttet, das sogenannte Kuschelhormon. Dieses Hormon schützt uns vor einigen schädigenden Effekten von Stress. Oxytocin wird übrigens viel bei Umarmungen ausgeschüttet (deswegen heißt es ja auch Kuschelhormon). Eine Umarmung von lieben Menschen kann also bei Stress wirklich Wunder wirken!
Besuche mich doch gerne mal auf tinypsychologist.de. Ich biete dort auch Coachings und regelmäßige Workshops an.
Deine Amelie
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