Was tun bei Burnout – Erfahrungsbericht und Tipps
Was kann man tun, wenn man sich mit der Diagnose Burnout konfrontiert sieht. In diesem Blog Beitrag findest du einen Erfahrungsbericht sowie hilfreiche Tipps, die bei einem Burnout helfen können.
Was tun bei Burnout? Was mir in meiner schlimmsten Zeit geholfen hat – sechs Tipps
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Im Sommer 2016 war ich ganz unten angekommen. Ich konnte so gut wie gar nicht mehr schlafen, war ständig übermüdet, überreizt und mir war alles zu viel. Ich hatte fast nur noch negative Gedanken und eigentlich vor fast allem Angst. Vor allem vor meiner eigenen Zukunft. Dazu kam eine fast unerträgliche innere Unruhe und Angespanntheit. Ich fühlte mich wortwörtlich wie kurz vorm Platzen, war verzweifelt, wusste nicht, was mit mir los war und das Schlimmste: Ich habe gedacht, das bleibt jetzt alles so und geht nie wieder weg. Natürlich habe ich den Fehler bei mir gesucht, denn ich muss doch nur positiver Denken und dann wird es mir auch besser gehen. Nur konnte ich das leider nicht mehr: Positiv denken. Falls es Dir oder einem Freund oder Bekannten gerade ähnlich gehen sollte, habe ich eine gute Nachricht für Dich: Es wird am Ende alles wieder besser werden. Wenn Du anfängst, Dir ein Leben zu gestalten, das Du gerne lebst und in dem Du nicht nur (für die anderen) funktionieren musst. Wie man das macht? Vielleicht können Dir meine Tipps und Erfahrungen helfen, die ich angewandt habe und mein Leben und mich buchstäblich „aus dem Dreck“ zu ziehen.
Ein Burnout mag sich vielleicht anfühlen, wie das Ende Deines Lebens. Aber lass Dir gesagt sein: Es ist sicher auch der Anfang zu einem besseren Leben, das Du Dir genau so gestalten kannst, wie Du möchtest. Denn wie sagt Dr. Mirriam Prieß in ihrem Buch Burnout kommt nicht nur vom Stress so schön: „Burnout ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein gesunder Selbstregulierungsversuch von Menschen, die den Dialog zu sich selbst und ihrer Umwelt verloren habe und ein Leben leben, das ihrem eigenen Wesen widerspricht. Burnout ist weit mehr als nur ein Ausdruck von Überforderung. Es ist eine Aufforderung zu leben, anstatt zu funktionieren.” Das Zitat hat mich als Betroffene wirklich berührt, da so viel Wahrheit in diesen Worten steckt.
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1. Negative Gefühle und Gedanken annehmen
Alle Gefühle dürfen da sein und haben ihre Berechtigung. Gedanken und Gefühle nicht haben zu wollen, führt nur dazu, dass sie sich umso hartnäckiger in unserem Leben breit machen. Das Beispiel „Denk jetzt nicht an einen rosa Elefanten“ ist hier sehr treffend. Alles, was wir nicht fühlen oder nicht denken möchten, wird uns erst recht erhalten bleiben. Wenn wir Widerstand gegen etwas leisten, bleibt es uns erhalten und wir können es nicht loslassen. Wenn wir Gefühle und Gedanken annehmen und anerkennen, sie sozusagen „durch-fühlen“ (es mag nicht angenehm sein, aber wir werden es am Ende überleben) und danach können sich die Gefühle auch wieder verabschieden. Denn der einzige Sinn von Gefühlen ist, dass sie gefühlt werden möchten. Wenn wir sie jedoch unterdrücken und blockieren, können sie sich nicht lösen und wir schleppen sie ewig mit uns herum. Dazu habe ich einmal einen ganz treffenden Artikel auf der Neon Seite veröffentlicht mit dem Titel „Gefühle möchten gefühlt werden – warum man vor seinen Gefühlen nicht weglaufen kann“. Du kannst den Artikel hier nachlesen, wenn du möchtest.
2. Hilfe suchen
Viele Menschen sind sich zu stolz, um Hilfe zu bitten. Sie schämen sich und denken, sie müssten es irgendwie alleine schaffen aus einem Tief heraus zukommen. Wenn Du genauso denkst, dann lass dir gesagt sein: Du musst es nicht alleine schaffen. Es ist ok und manchmal sogar überlebenswichtig, dass Du Dir Hilfe suchst! Du musst Dich deshalb nicht schämen! Darüber zu sprechen kann Dir sofort etwas Linderung verschaffen. Als ich angefangen habe darüber zu sprechen, habe ich gemerkt, dass es Tausende von Betroffene gibt und ich nicht alleine bin. Und anderen tut es ebenfalls gut, wenn man anfängt darüber zu reden. Meine Erfahrung ist, dass gute Ärzte auf diesem Gebiet leider Mangelware sind. Dazu kommt, dass bei Burnout und psychischen Erkrankungen natürlich keine Leidensgeschichte gleich ist und sie immer eine andere, ganz individuelle Ursache und einen individuellen Verlauf hat. Aber es gibt diese wirklich guten Ärzte, man muss nur ein wenig nach ihnen suchen. Oft können uns auch Freunde und Familie helfen oder Personen, die so etwas schon einmal durchgemacht haben. Auch Selbsthilfegruppen können hier hilfreich sein. Überlege doch einfach mal, wem Du Dich am liebsten vertrauen würdest. Menschen, die Du kennst aus Deinem privaten Umfeld, oder „fremde“ Leidensgenossen in einer Selbsthilfegruppe?
3. Nichts bleibt für immer – auch das Burnout nicht
Nur, weil wir uns gerade so schlecht fühlen, heißt das nicht, dass wir uns immer so fühlen werden. Das morgen kann komplett anders aussehen als das heute. Und oftmals tut es das auch! Bei positiven Gefühlen wissen wir meistens sehr genau, dass sie nicht ewig anhalten und wieder vorbeigehen. Aber bei den negativen Gefühlen haben wir trotzdem immer wieder Angst, dass sie uns von nun an erhalten bleiben und nie wieder weggehen werden. Die meisten von Euch werden schon den ein oder anderen Liebeskummer überlebt haben. Auch da dachten wir doch damals, wir werden diese Person nun für immer lieben und garantiert net mehr glücklich werden, oder? Aber Gefühle vergehen oder ändern sich – zumindest mit der Zeit. Auch Dein Burnout wird besser werden und irgendwann wirst auch Du wieder ein normales Leben führen können. Ich verspreche es Dir!
4. Übernimm Verantwortung für Dein Leben
Was passt Dir an Deinem Leben gerade nicht? Welche Dinge machen Dich traurig? Was macht Dich wütend? In welchen Bereichen ist Dein Leben gerade nicht so, wie Du es Dir wünscht? Wenn Du Deine kleinen und großen „Baustellen“ gefunden hast, dann mache Dich nach und nach daran, Dir Dein Leben so zu gestalten, wie Du es leben möchtest. Und dabei geht es nicht um die Vorstellungen der anderen, sondern einzig und allein um Deine eigenen Vorstellungen! Denn: Nur weil es alle machen, heißt es noch lange nicht, dass es richtig ist. Du bist nicht das Opfer Deiner Umstände! Du kannst noch HEUTE etwas an Deinem ändern, wenn Du endlich die Opfer-Haltung aufgibst und ins handeln kommst. Mache Dich noch heute auf den Weg und beginne damit, dir das Leben zu gestalten, das Du schon immer Leben wolltest. Es wird sich am Ende lohnen und Du wirst Dich irgendwann mit Sicherheit fragen, warum Du nicht schon viel eher damit angefangen hast.
5. Hol Dir Deine Lebensfreude zurück
Mir war meine Lebensfreude während meines Burnout völlig abhanden gekommen. Beziehungsweise hat sie sich über Monate langsam aus meinem Leben geschlichen. Ich habe es zuerst gar nicht wirklich bemerkt und als ich es dann registriert hatte, war es zu spät und ich konnte sie zu erst nicht mehr wirklich spüren. Es ist jedoch möglich, dass Du Dir diese Freude zurück holst. Dazu stell Dir einfach einmal die folgenden Fragen: Was machst Du gerne? Was bereitet Dir so richtig Freude? Wo geht Dein Herz auf? Wo liegt Deine Leidenschaft? Wenn Du es gerade nicht weißt, überlege doch einmal, was Du als Kind gerne getan hast? Und dann fange damit an, Schritt für Schritt immer mehr von diesen Dingen in Deinen Tagesablauf einzubauen. Du wirst sehr schnell sehen, wie sich Dein Leben zum Positiven verändern wird.
6. Kümmere Dich gut um Dich selbst!
Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Du hast aller erste Priorität. Und das ist nicht egoistisch, sondern das genaue Gegenteil davon. Denn nur, wenn es Dir selbst gut geht, kannst Du Dich auch gut um andere kümmern. Wenn Du jemandem zehn Euro leihen möchtest, kannst Du dies erst tun, wenn Du die zehn Euro auch in Deiner Tasche hast. Du musst erst Dein eigenes Glas voll machen, bevor Du es anderen zum Trinken anbietest. Und auch im Flugzeug wird man gebeten, sich bitte zuerst selbst die Sauerstoffmaske aufzusetzen, bevor man anderen hilft. Denn sonst ist am Ende KEINEM geholfen. Frage Dich im Laufe des Tages deshalb immer öfter: Was würde mir jetzt gut tun? Was würde mich jetzt trösten? Und dann sei Dir selbst die Mutter oder der Vater, den Du gerade brauchen würdest.
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Ich freue mich immer Eure Erfahrungen und Meinungen. Dort kannst du auf Gleichgesinnte treffen und dich mit ihnen zu den Themen bewusster und glücklicher Leben austauschen.
Alles Liebe
Deine Christina
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5 Kommentare
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Daniela
Hallo Stefanie, Ich bin eben auch zufällig über diesen Artikel gestoßen. Mir geht's genauso, Angst Herzrasen Herz Druck usw. Für mich gehts nächste Woche in die Klinik. Ich brauche mal Zeit für mich und Hilfe. Habe zwar auch super Freunde Mann und Family ...aber die stehen zu emotional neben mir....und unser Sorge ist meine Gewichtsabnahme ....
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Pingback: Burnout vorbeugen - 5 hilfreiche Tipps
Stefanie
Liebe Christina Ich bin durch Zufall auf deinen Blog gestoßen und habe deinen Bericht über Burnout gelesen. Ich stecke selbst gerade seit einigen Monaten in einem Burnout mit Panik und Angststörung fest und dein Artikel hat mir daher so aus dem Herzen gesprochen, dass ich die Tränen nicht zurück halten konnte. Hinter mir liegen auch sehr schlimme Phasen, in denen ich schon alle Hoffnung aufgegeben hatte. Aber mit der Zeit und der Unterstützung meiner Familie, meinem Freund, Freunden und einer guten Klinik habe ich wieder ein Stück weit ins Leben gefunden. Ich beschäftige mich nun viel mit der Frage wie geht es weiter, wie soll mein Leben aussehen, denn wie du auch so schön sagst irgendwo ist es auch ein Neuanfang. Dein Blog motiviert mich weiterhin nach meinem Sinn und Glück im Leben zu suchen und ich bin sehr dankbar, dass es Menschen wie dich gibt, die ihre Geschichten teilen und Mut machen! Ganz liebe Grüße! Stefanie