Die häufigsten Phobien – Ursachen und Tipps
Eine:r hat Angst vor Spinnen, ein:e andere:r vor dem Fliegen im Flugzeug, ein:e dritte:r leidet unter Höhenangst. Angst vor engen Räumen, dem Zahnarztbesuch und die Angst vor Menschen und sozialer Interaktion sind ebenfalls verbreitet. Doch es gibt auch unbekanntere Formen der Phobie. Hast du schon mal von der Angst vor Löchern oder der Ornithophobie, also der Angst vor Vögeln, gehört? All diese Ängste haben eines gemeinsam – sie sind praktisch allgegenwärtig.
Ich möchte dir in diesem Beitrag einen Überblick geben, was eigentlich genau unter einer Phobie verstanden wird- Wie bzw. warum sie entsteht und wie du als Betroffene:r oder auch Angehörige:r mit ihr umgehen lernst. Wie du Wege entdecken kannst, sie zu mildern und dich langfristig von ihr zu befreien.
Zu diesem Blog Beitrag gibt es auch eine Podcastfolge, du findest sie hier.
Per Definition ist eine Phobie eine Angststörung, die starke und chronische Furcht vor bestimmten Objekten oder Gegebenheiten hervorruft. Man spricht auch von spezifischer Phobie, weil sich die Angst genau auf dieses spezifische Ereignis oder ein einziges Objekt bezieht.
Bereits im Kindesalter können traumatische Erlebnisse eine Phobie hervorrufen. Sie kann aber auch erst im Erwachsenenalter entstehen.
Die häufigsten Phobien sind:
- Angst vor Tieren (wie Spinnen oder Mäusen)
- Höhenangst
- Angst vor engen Räumen
- Angst vor Menschenmassen
- die Angst vor Spritzen
- Angst vor dem Zahnarzt
- Angst vor dem Überqueren von Brücken
- Soziale Phobie (Angst vor sozialen Kontakten und Situationen)
- Angst vor dem Fliegen
Symptome bei Phobien
Die Symptome einer phobischen Störung können schon durch die bloße Vorstellung der angsteinflößenden Objekte oder Situationen, aber in jedem Fall durch die Konfrontation ausgelöst werden.
Körperliche Symptome sind etwa Herzrasen (durch eine Erhöhung des Blutdruckes), Zittern, Atemnot, Magenschmerzen, Übelkeit, Kälte- oder Schweißausbrüche. Im Fall einer Angst vor Blut, Wunden oder Spritzen kann die Phobie auch zu einem Abfall des Blutdruckes und damit zur Ohnmacht führen.
Die Angst ist meistens unangemessen stark und oftmals sind sich die Betroffenen dessen schmerzlich bewusst. Dennoch ist es ihnen nicht möglich, ihre Angst unter Kontrolle zu behalten.
Aus einer Phobie kann auch die sogenannte Angst vor der Angst entstehen. Also die Angst vor Konfrontation und vor dem erneuten Auftreten des Gefühls der Angst. Die angsteinflößende Situation wird daher nach Möglichkeit vermieden, was das Gefühl noch verstärkt. Dadurch kann sie sich auch auf weitere Lebensbereiche ausdehnen. Hatte ein Mensch etwa zuvor „nur“ Angst davor, selber Auto zu fahren, kann es sein, dass in der Folge selbst das Sitzen auf dem Beifahrersitz oder das Busfahren vermieden wird. Dies sorgt für massive Einschränkungen im Alltag.
Ursache von Phobien
Phobien entstehen meist aus einem Zusammenwirken verschiedener Auslöser heraus. Angst kann gelernt werden, indem ein zufälliges Objekt mit dem Gefühl der Angst verknüpft wird. Zum Beispiel wenn jemand die Kellertreppe hinab stürzt und dabei Angst empfindet, und dann zufällig eine Spinne an der Wand sitzt, kann die Spinne unterbewusst als Objekt der Angst identifiziert werden, obwohl sie gar nichts mit der eigentlichen Angst zu tun hatte (Konditionierung).
Kinder schauen sich Verhaltensweisen von ihren Eltern ab – auch die negativen. Zeigt eine Mutter also extreme Höhenangst, fördert dies die Entwicklung der Angst vor Höhe bei ihren Kindern. In der Geschichte der Menschheit war Angst durchaus sinnvoll, um sich vor realen Gefahren (wie etwa vor giftigen Schlangen) zu schützen.
Auch eigene Erlebnisse und negative Erfahrungen können Ängste und Phobien fördern. So kann der Biss eines Hundes eine Phobie vor Hunden im Allgemeinen auslösen.
Auch eine genetische Veranlagung ist nicht auszuschließen, ebenso ist der Hirnstoffwechsel an der Empfindung von Ängsten beteiligt. Sind Botenstoffe in ihrem Gleichgewicht gestört, kann das Gehirn in seiner Funktion gestört sein und Empfindungen inkorrekt wiedergeben. Ist das Gleichgewicht wieder hergestellt, können Ängste der Vergangenheit angehören.
Und nicht zuletzt führen innere Konflikte und verdrängte Gefühle zu Ängsten und auch oft zu Phobien.
So geht etwa die Psychoanalyse davon aus, dass sie in Folge eines inneren Konflikts des Betroffenen entsteht. Um diesem Konflikt zu vermeiden, wird er quasi auf die Phobie verschobene und so nach Außen verlagert. Man könnte also sagen, dass ein Phobiker seine inneren Ängste auf ein bestimmtes Objekt bzw. eine Situation projiziert.
Dazu passt, dass wir gerade in Zeiten, in denen wir großen Belastungen ausgesetzt sind, oft Ängste und eben auch Phobien entwickeln.
Durch die Phobie wir dann quasi ein Ventil für unsere innere Spannung und Überforderung gefunden.
Was kannst du nun selbst tun, um mit deiner Phobie umgehen zu lernen?
4Tipps, die bei Phobien helfen können
Zunächst ist es von Bedeutung, dass du lernst, wie du deinen Körper und deinen Geist entspannst. Damit holst du deinen Körper aus der Angespanntheit und kannst besser klare Gedanken fassen. Beispiel hierfür ist die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, Atemübungen, oder verschiedene Meditationen oder Yoga. Sieh dich gerne einmal hier um, wenn du Inspiration für Entspannungs- Übungen brauchst:
1. Stelle dich der Angst
Der erste und wichtigste Tipp ist: Konfrontation lautet das Zauberwort. Eine Phobie erhält sich vor allem dadurch aufrecht, dass man die Dinge, vor denen man Angst hat (wie Spinnen, enge Räume, hohe Türme, soziale Kontakte) meidet. Daher geht es bei einer Phobie vor allem darum: Die Situationen, vor denen man Angst hat zu meistern und dann zu erkennen. Die Angst ist unbegründet, denn es passiert nichts Schlimmes. Wenn man Angst vor Menschen hat, kann man beispielsweise erst einmal regelmäßig üben vor anderen menschen zu sprechen. Erst vor Familie und Freunden und dann das Publikum nach und nach erweitern. Bei einer (leichten) Form der Angst vor Tieren kann es helfen, sich solchen Tieren auszusetzen. Zum Beispiel, den Nachbarn mit dem braven Hund zu besuchen oder in den Keller gehen und bewusst nach Spinnen Ausschau zu halten.
Falls deine Phobie so stark ist, dass du eine Therapie in Betracht ziehst: Auch hier wird häufig die sogenannte Konfrontationstherapie angewandt (auch: Konfrontationsverfahren oder Exposition). Sie hat sich in vielen wissenschaftlichen Studien als ziemlich wirksam erwiesen, besonders, wenn die Phobie klar strukturiert ist.
2. Achtsamkeit und radikale Akzeptanz
Achtsamkeit bedeutet zunächst einmal nicht mehr und nicht weniger, als bewusst wahrzunehmen: Was fühle ich gerade? Was geschieht um mich herum? Vor was habe ich Angst? Dazu gehört auch die Akzeptanz dessen: Ich habe Angst und das ist vollkommen normal und okay. Da ist ein Auto/eine Spinne/eine Menschenmenge. Das ist okay. Die Angst darf dasein. Das heißt jedoch nicht, dass ich mich gedanklich hinein steigern muss und unrealistische Horror Szenarien, die nie eintreffen abspielen muss. Wenn es dir gelingt, im Hier und Jetzt zu leben und die unrealistischen Gedanken, die dein Kopf im Zusammenhang mit der Angst produziert, zu mildern, merkst du nach und nach, wie du besser mit der Angst umgehen lernst.
3. Körperliche Betätigung
Auch körperliche Betätigung wie etwa Ausdauersport können dir dabei helfen, deine Ängste und Phobien zu mildern. Überschüssige Energie sowie das Stress-Hormon Cortisol werden dadurch abgebaut. Außerdem fühlen wir uns nach einer Runde Sport in unserem Körper wohler und bekommen so ein besseres Körpergefühl und mehr Selbstbewusstsein. Das hilft uns auch dabei, unsere Phobie mit mehr innere Ruhe & Stärke zu begegnen.
4. Erkenne, dass die Angst nur ein Gefühl ist.
Die Angst ist nur ein Gefühl und das Gefühl allein kann deinem Leben nicht gefährlich werden. Wenn du sie durchlebst, kannst du sie danach gehen lassen.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du deinen Weg findest, mit deiner Phobie umgehen zu lernen. Das Leben da draußen wartet auf dich!
Fühl dich herzlich umarmt.
Ich freue mich, wenn du mich auch einmal auf meinem Instagram Profil @Happy Dings besuchst.
Deine Christina
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